Ich spüre und sehe immer wieder, dass sich viele Hunde-Menschen an funktionalem Training orientieren und beeindrucken lassen. Viele suchen nach dem Benutzerhandbuch für ihren Hund und den effektivsten Rezepturen im Umgang mit ihm und sind dann ent-täuscht, wenn sie das nicht finden können.
Ich kenne und verstehe dieses Gefühl nur zu gut, aus eigener Erfahrung. Ich verstehe so, so gut, wie frustrierend es sein kann, wenn man sich doch so sehr Mühe gibt, bemüht / abmüht und es trotzdem nicht fruchtet. Und man schaut nach rechts und nach links und bei den anderen klappt – vermeintlich – alles im Handumdrehen. 😳 Aber genau das hat es gebraucht, damit ich von diesem Mindset weggekommen bin und mich auf die Suche nach einem tiefgründigeren Weg gemacht habe, den ich in anderen Lebensbereichen ja auch längst gegangen bin. Nun musste ich ihn nur noch in Bezug auf den Hund finden. Und ich kann euch sagen, es ist einfach wundervoll! 🥰
Wer bei mir angelangt ist, hat sich entweder verirrt und wird mir sowieso bald wieder den Rücken zuwenden oder aber sucht intuitiv bereits nach tieferen Erkenntnissen und der Botschaft, die unser Hund, als Spiegel unserer Seele (das muss nicht immer eins zu eins zum Ausdruck kommen) für uns bereit hält. Manche darf ich ein Stück weit begleiten und für mehr sind sie innerlich vielleicht noch nicht bereit oder müssen das Erfahrene erst mal verdauen und auf ihrem weiteren Weg verankern, manche haben mich vielleicht nur als kleinen Anstoss gebraucht und manche möchten wirklich tief gehen und nehmen das Wechselspiel gegenseitiger Beflügelung durch Impulse und Reflektion von da an als ihren Weg mit ihrem Hund in Anspruch, um darüber auch ganz andere Lebensbereiche anzustossen, zu berühren.
Was ist denn aber so besonders, an meinem Weg?
Wer mich bereits etwas länger kennt, weiss, dass meine Ursprünge geprägt waren von fernöstlichen Philosophien und Kampfkünsten. Ich konnte sehr viel wertvolles mitnehmen, aus diesen prägenden Jahrzehnten, selbst wenn heute davon nicht mehr viel sichtbar ist und ich auch nicht alles durchwegs gutheisse, was oder wie es damals vermittelt oder umgesetzt wurde. Dennoch habe ich bereits als Kind darüber einen ganz anderen Zugang zu Spiritualität, zu ganzheitlicher Gesundheit und Energiearbeit erfahren und eine wahre Schatzkarte an die Hand bekommen, welche heute, durch jahrelange Aufarbeitung und Vertiefung noch einmal eine ganz andere Bedeutung bekommen hat. 🙏💝
Schon früh habe ich mein Leben der Musik, den kreativen Künsten, der Kommunikation und bald auch der Pädagogik gewidmet. Das alles kommt mir heute im Umgang mit Hund und Mensch mehr als deutlich zugute. Nach und nach merke ich immer klarer, wie sich jedes Puzzleteil, jeder Wegabschnitt mit dem nächsten verabredet hat, um immer mehr zu einem starken Fundament zu werden, welches ich heute weiter nähren und bereichern darf, mit weiteren Erkenntnissen, welche ich letztendlich dann auch wieder weitegeben kann, wo sich auch dies erneut anreichern und ebenfalls weiter fliessen vermag, an einer vielleicht ganz anderen Stelle in deren Leben.
Es bleibt alles im Fluss – der Kreis beginnt sich zu schliessen
Wer ein klein wenig spiritueller unterwegs ist, verspürt nun immer stärker, dass sich gerade sehr viel im Wandel befindet. So auch all die alten Gedankenkonstrukte und Hierarchien. Vielleicht ist das auch der Grund, wieso derzeit so viele Kinder und auch Tiere, immer heftiger rebellieren und sich nicht mehr einfach so in ein Korsett der Funktionalität drücken lassen ...
Wie wohl die meisten da draussen, bin auch ich auf das Tauschmittel Geld angewiesen. Für mich ein energetischer Ausgleich, den es in irgendeiner Form auch braucht. So erbringe ich, wie die meisten Hundetrainer da draussen, ebenso die Dienstleistung, dass ich Menschen dabei helfe, ihren Hund – achtung Spoiler: einigermassen «gefügig zu machen». Sprich, ich zeige ihnen Mittel und Wege, wie sie sein Verhalten beeinflussen können. Natürlich alles in einem durchaus vertretbaren Rahmen. Aber ich möchte das so ganz oft eigentlich gar nicht. Wieso nicht? Moment. Komme gleich dazu. 🤔
Doch was nützt es mir, wenn ich den Menschen von so weit weg aus der Ferne zurufe und sie mich weder sehen noch hören, geschweige denn verstehen können ...? Was nützt es da letztendlich dem Hund ...? Nix. Nada. Denn dann gehen sie sich die Gebrauchsanweisung wo anders abholen. Und da stehen dann womöglich noch viel destruktivere Anleitungen drin ... Also vermittle ich das kleinere Übel und versuche, die Menschen da abzuholen, wo sie gerade stehen und sie zumindest ein Stück weit – so weit, wie sie es eben wünschen und vertragen – auf den Weg von wahrer, tiefer, intuitiver Führung zu begleiten. Manchmal passiert es, dass ich dabei zu schnell und zu konzertiert vorgehe, zu viel in ihr System rein gebe und es dann zu Verdauungsstörungen führen kann. Dann beklagen sich die Menschen und lehnen meine Kost fortan ab. Manche erholen sich wieder davon und versuchen es nochmal. Somit ist unsere Hundeschule nicht nur für unsere Kunden viel mehr eine Lebensschule, sondern auch für mich selbst. 🙏💝
Wie sieht der Weg wahrer, tiefer Führung aus?
Jedenfalls nicht so, dass wir uns ein Tier in unser menschliches Leben holen und dann an ihm rum formen und kneten, bis es UNS gefällt, bis es so ist, wie WIR es in unserem Leben haben wollen. Wenn wir von Führen, Leiten und Lenken sprechen, dürfen wir uns immer fragen, wohin denn die Reise tatsächlich führen soll? Wen führen wir hier eigentlich und wohin genau? Was ist das Ziel? Wem dient es? Was hat es für einen tieferen Sinn ...? 🐺👉🐩👉🥦
Viele Menschen suchen nach der schnellen Lösung. Es soll halt funktionieren und sie wollen Kontrolle. Sie wollen bestimmen. Aber die damit einhergehende Verantwortung wird dann allzu gerne gaaanz weit weg geschoben, spätestens wenn es mal etwas mühsamer wird. Wenn wir uns eine andere Spezies in unser «Humaversum» holen, ist es doch unsere (piiiep ...) Pflicht, uns damit auseinanderzusetzen, was diese Spezies WIRKLICH braucht, damit es ihr gut geht! Nicht nur den Finger in den Wind zu strecken und zu mutmassen. Nicht nur zu pokern, bisschen auszuprobieren und den neusten Trends und Klatschrunden zu folgen. Doch da endet bei vielen eben der Geduldsfaden. Sie haben ihr Bild und da muss der Hund nun reinpassen. Und wem die Übersetzung oder das Spiegelbild nicht gefällt, der zieht halt weiter und sucht sich den nächsten, der ihm Honig um den Mund schmiert.
Und dann gibt es gottseidank natürlich immer auch jene, die sich öffnen. Die bereit sind, genauer hinter die eigene Fassade zu blicken und vielleicht sogar mal in der Tiefe zu wühlen. Das sind dann diejenigen, die auf eine ganz andere Ebene kommen und mit dem Hund mehr und mehr in Einklang kommen. Diese Menschen «bekommen» dann nicht selten «the dog next level». Diese Hunde spielen ganz oft unser verkopftes Ego-Bauchpinsel-Spiel nicht mehr mit und spiegeln uns unsere Themen gnadenlos. Manchmal können sich die Spiegelbilder im Laufe der Zeit auch verändern. Haben wir ein Thema transformiert, taucht schon das nächste auf ...🙃
Das eine schliesst das andere nicht aus
Na ja, das hört sich vielleicht nun an, wie eine billige Ausrede für unerzogene Hunde. Nein, nein, das heisst überhaupt nicht, dass wir junge Hunde nicht erziehen und mit erwachsenen Hunden nicht klare Absprachen treffen sollen, woran wir beide uns zu halten haben. Wie in einer menschlichen Partnerschaft auch. Und plötzlich begegnen wir dem Hund auf einer ganz anderen Ebene. Auf Augenhöhe. Plötzlich dient der Hund nicht mehr einem bestimmten Zweck, zur Be-fried-igung (um Frieden in uns zu schaffen) unserer (Stellvertreter-)Bedürfnisse. Vielleicht sagt uns der Hund mit seinem «schwierigen» Verhalten, mit seinen Auffälligkeiten, dass wir uns selbst belügen. Dass wir auf dem Holzweg sind. Dass wir vielleicht sogar glauben, was wir tun oder versäumen zu tun, sei fair und artgerecht, dies aus seiner Sicht aber überhaupt nicht stimmt. Vielleicht sagt er uns auch was ganz anderes, wer weiss ...
Das berühmte Hamsterrad – erkennst du die Parallelen?
Und vielleicht macht der Hund irgendwann sogar artig, was du von ihm willst, strahlt aber innerlich aus, dass er dies nur tut, weil du deine menschliche Überlegenheit dazu nutzt, sei es mit Druck oder Bestechung. Aber aus sich heraus, tief in seinem Innersten verachtet er, was du tust, bis sein inneres Leuchten, sein Strahlen, immer mehr auf der Strecke bleibt oder der Überdruck sich an einer ganz anderen Stelle zu verdichten oder entladen beginnt ... Manchen Hunden merkst du lange gar nichts an und plötzlich werden sie krank. Oder aber, er bleibt seines Lebens froh und nimmt dicht schlicht nicht wirklich ernst. Solange du nicht komplett übertreibst, macht er halt mit, weil du es so toll findest und er dich ja schon irgendwie mag. Aber wehe, es wird aus seiner Sicht mal brenzlig! Dann entscheidet er selbst und sagt dir klar und deutlich, wo du dich einzureihen hast, um ihm nicht im Weg zu stehen oder dich nicht zu gefährden, bis er getan hat, was aus seiner Perspektive getan werden muss. 😬
So wie ganz viele Menschen abgeschaltet ihr Leben leben und brav tun, was von ihnen verlangt wird, so tun dies auch viele Hunde. Sie sind unauffällig, leicht führig und schnell beeindruckbar, sei es mit Druck, Verführung oder falscher Anerkennung. Aber um welchen Preis ...?
Hast du den Mut, dich wahrhaftig spiegeln zu lassen?
Ich sage euch, unsere eigenen Hunde spiegeln uns so gnadenlos laut und deutlich. Sie schmeissen mir eine seelische Botschaft nach der anderen an den Kopf. Aber das muss oder darf wohl auch so sein. Denn sie zwingen mich gerade – oder bieten mir an – mich rasend schnell und unermüdlich weiterzuentwickeln. Da scheint das Universum wohl noch was wichtiges mit mir vor zu haben, denk' ich mir dann manchmal ... V. a. kann ich so aber natürlich auch all meine Kunden-Teams viel, viel besser verstehen und ihnen demnach auch deutlich besser und effizienter helfen, ihre eigenen Themen anzugehen. Und nicht selten verändern sich in ihrem Leben Dinge, die sie gar nicht darauf zurück führen, was das jetzt mit ihrem Hund oder geschweige denn unseren Trainings zu tun haben könnte. Doch ganz subtil ändern sie ihre Sichtweise, ihre Haltung und innere Einstellung zu gewissen Themen, verhalten sich demnach auch anders und ziehen plötzlich – zuerst vielleicht nur leicht und später immer deutlicher – andere Verknüpfungen in ihr Feld. Wie oft schon haben mir Kunden berichtet, wie sie auf einmal im Job anders auftreten können oder in familiären Beziehungen. Sogar Freundschaften sind bereits in die Brüche gegangen ... Doch manchmal ist es auch gut, wenn sich endlich der Spreu vom Weizen trennt und man klarer sehen kann, wer einem wirklich gut tut und wer nur so tut.
Unsere Hunde lehren mich gerade noch einmal so viel Essentielles. Es bringt mich manchmal an der Rand der Verzweiflung. Nicht weil sie so schlimm oder nicht handelbar wären. Nein, weil sie so gnadenlos ehrlich sind, weil sie so akribische «Tüpfchenscheisser» sind – jedenfalls Ava – und mir jede kleinste Dysbalance und Egoverwicklung vor die Füsse knallen. Je eher ich das annehmen kann, selbst wenn ich die Botschaft manchmal gerade noch gar nicht erkannt habe, um so leichter wird es. Die Themen lösen sich dann zwar nicht einfach in Luft auf. Wobei, manchmal ist das tatsächlich der Fall. Dann ploppen nur noch ab und zu kleine Reminder auf. Aber meist knabbere ich dann noch eine ganze Weile an einem Prozess herum, weil eben genau dieser Prozess so wichtig ist und nur dadurch wirkliches Wachstum entstehen kann.
Nun könnt ihr mich fragen, ob ich euch diese oder jene Methode zeige, im Umgang mit eurem Hund. Ja, das kann ich durchaus. Denn klassische Konditionierung funktioniert unbestritten. Und nicht selten könnte das jemand anderes im funktionalen Bereich vielleicht sogar noch einen Ticken besser. Wenn ihr euch auf einen Wettkampf vorbereiten wollt – auch einen digitalen, virtuellen, über die Arena von social media – dann seid ihr mit mir denkbar schlecht bedient. Aber ich werde nicht müde, die damit einhergehenden, tieferliegenden Belange aufzuzeigen und zu berücksichtigen. Ich verstehe mich viel mehr als Übersetzungshilfe. Als Dolmetscherin. Als Vertretung des Schwächeren, des Schützlings Hund, selbst wenn uns das nicht immer nur schmeckt und wir uns selbst als Opfer sehen und nur zu gerne die eigenen Wunden lecken, um weiterhin unserem Ego zu folgen, statt unserem Seelenplan.
Das ist meine Mission, meine Passion und meine Stärke
Was ich wirklich gut kann, ist den Menschen etwas an die Hand zu geben – und das kann bei jedem anders aussehen – das ihnen hilft, (noch stärker) in die Selbstwirksamkeit zu kommen, Zugang zu ihrem Innersten zu finden, alte Verstrickungen zu lösen und immer wie mehr ins Fühlen zu kommen, statt nur mit dem Verstand zu korrespondieren. Und natürlich vermittle ich die Hündische Sprache, die Welt, wie sie der Hund versteht, soweit mir das als Mensch überhaupt möglich und zugänglich ist. Wir werden nie abschliessend wissen, was ein Hund da genau riecht. Aber wir können versuchen, zu verstehen, dass es für ihn wohl eine ähnliche Bedeutung haben muss, wie für uns das Sehen mit den Augen, was für sie vielleicht sogar ein wenig relevanter ist, als für uns das Riechen mit der Nase. Wobei, wer schon mal den Geruchssinn verloren hat, kann sich das wohl schon näher vorstellen.
So dann, meine Lieben, ich könnte noch stundenlang weiterschreiben, könnte wohl ein ganzes Buch dazu füllen ... Hm. Wer weiss, wer weiss ... Aber für heute soll es reichen. 🤗
Ich lasse liebe Grüsse da und freue mich, wenn immer jemand sich mit mir darüber unterhalten, dazu philosophieren möchte. Alle die mögen, sind jederzeit auch herzlich zu einem unserer «Alpha Talk | Freischnauze» eingeladen, um auch öffentlich mit mir darüber zu sinnieren. Alles Liebe und bis bald
Sonja
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